Erfahrungsberichte Kuschelparty

Gedanken zu den Kuschelpartys bei Irma von Hans 01’ 2012

Nach einer ca. 3-jährigen Pause (damals habe ich an 3 oder 4 Kuschelpartys teilgenommen) bin ich zur Neujahrs-Kuschelparty von Irma gegangen. Seitdem bin ich in der Regel jeden Freitag mit dabei. Diese Abende empfinde ich als eine große Bereicherung, und das gerade jetzt, wo ich Klarheit darüber bekommen möchte, wie der richtige Umgang mit Nähe und Distanz, fester Bindung, lockerer Bindung für mich aussehen könnte. Zur Zeit lebe ich in keiner festen Beziehung und versuche herauszufinden, auf welche Weise ich, ohne Verletzungen zu provozieren, dem Wunsch nach vielfältigen körperlichen Kontakten nachgehen kann. Momentan glaube ich, dass ich so etwas wie eine feste Beziehung nicht mehr möchte, bin aber noch in einer Orientierungsphase.

Ich bin 47 Jahre alt, geschieden und habe keine Kinder. Zu meinem Glück habe ich mein berufliches Zuhause vor ca. 4 Jahren in unbefristeter Teilzeit-Anstellung gefunden und bin damit sehr zufrieden.

Das Thema Zärtlichkeit hatte seit meiner Kindheit an stets eine zentrale Rolle in meinem Leben gespielt. Innerhalb der ersten 7 Jahre meines Lebens hatte so etwas wie Zärtlichkeit nicht stattgefunden.

In den Beziehungen, die ich bisher erlebt habe, kam ich immer wieder an den Punkt, wo in mir das Bedürfnis aufkam "auch mal mit anderen Frauen" körperliche Nähe zu haben. Das habe ich während der Beziehungen aus "Gewissensgründen" jedoch nie praktiziert, sondern stets in unausgesprochener Weise mit mir selbst (also in heimlichen Wunschvorstellungen) abgemacht. Als diese Wünsche dringlicher wurden, habe ich dann in vorsichtigen Gesprächen versucht, meiner Partnerin ihrerseits die Möglichkeit einzuräumen, auch mal mit jemand anderem körperliche Nähe zu haben, wenn sie das Bedürfnis einmal haben sollte. Dies habe ich in der Hoffnung getan, es dann ebenfalls "gestattet" zu bekommen.

Die Ergebnisse solcher Gespräche reichten jedoch nur von Unverständnis bis hin zu Verletztheit darüber, wie ein solcher Vorschlag und der dahinter stehende Wunsch überhaupt auftauchen können. Dieses Dilemma hatte ich bisher in jeder Beziehung erlebt und glaubte, wie es schon häufig in meinem Leben der Fall war, dass "mit mir irgendetwas nicht stimmt". Unabhängig von dieser Frage hat es sich mittlerweile zu einem tiefen Wunsch entwickelt, mit verschiedenen Frauen hin und wieder körperliche Nähe zu haben. Dabei habe ich vorwiegend den Wunsch, den Frauen etwas zu geben, weniger, etwas haben zu wollen.

Für mich sind die Kuschelpartys ein schöner geschützter Rahmen. Hier kann ich ohne die üblichen Parolen, wie ich liebe dich, du gefällst mir und alles andere, was man halt sonst üblicher Weise so sagt oder hören will, Zärtlichkeiten geben und bekommen. Es ist da eben bedingungslos möglich.

Was mir daran besonders gefällt, ist, dass ich nichts über die anderen Menschen weiß.

So bleibt es natürlich und auch frei vom gesellschaftlichen, hierarchischen Einordnungsgeschehen, das der rein menschlichen Begegnung schaden würde. Bei meiner Kuschelpartnerin weiß ich nicht, ob sie Chefin oder Putzfrau oder Verwaltungsangestellte ist. Aber ich kann auf ihr Gemüt schließen, von dem sie durch ihr Leben getragen wird; einen Teil ihrer inneren Wünsche fühlen, denen sie über ihre Berührungen und Bewegungen mit mir Ausdruck verleiht.

In diesen Momenten nehme ich bei dieser Frau bestimmte Tatsachen wahr, die normaler Weise unsichtbar, in ihrem Leben aber wesentlich sind und im selben Moment außer ihr und mir auch kein anderer wahrnehmen kann. Ich kann sie riechen, höre ihr Herz schlagen und fühle die schönen Proportionen ihres Körpers, den sie mir für diesen Abend anvertraut. Sie schenkt mir einen unbegründeten Vertrauensvorschuss, den ich dankend annehme, und ich berühre sie so, wie es mir in der Situation gerade in den Sinn kommt und möchte sie damit in unaufdringlicher Weise verwöhnen. Nach diesen Begegnungen fühle ich mich sehr erfüllt und als Mensch angenommen. Wenn ich von der Kuschelparty nach Hause komme, denke ich schon an sie zurück: Ja, heute Abend habe ich wirklich etwas Bewegendes erlebt. Die Berührungen und sonstigen Eindrücke unserer gemeinsamen Zeit wirken in mir noch einige Tage nach und geben mir Kraft, meine Aufgaben besser zu bewältigen.

Wenn ich die insgesamt erlebten Berührungen von Männern und Frauen einmal zusammen nehme, dann kann ich sagen, dass wir alle – trotz möglicher gesellschaftlich gesehen großer Unterschiede – an diesem Punkt sehr ähnlich sind. Ich wünsche mir, auch weiterhin nichts Gesellschaftliches von den anderen zu erfahren und möchte es auch selbst den anderen nur in Ausnahmesituationen offenbaren, um weiterhin das Wesentliche wahrnehmen und geben zu können.

Ich danke Irma für den gut gelungenen Rahmen bei den Kuschelpartys und die kompetente Anleitung dieser Abende.

 

Zwei Gedichte von Hans

Depression
Der Depressive ist schlecht dran,
da er sich selten gut fühl’n kann.
Er hat nicht Ärger nur mit Leuten,
nein, auch die besten Therapeuten,
vermögen nicht den Groll zu lindern,
der uns oft nur noch blieb als Kindern.

Der depressive Optimist,
ist etwas, was nicht möglich ist.
So wünscht er sich in seiner Not,
des Öfteren den eig’nen Tod,
und bleibt, sofern er weiter lebt,
bis zum Ende stets bestrebt,
die Schmerzmomente zu vermeiden,
in einem Labyrinth zu bleiben,
das ihm vom Schmerz und Leben trennt,
so wie es sonst kein and’rer kennt.

Doch hat er einmal Mut gefasst,
um so zu leben, wie's ihm passt,
um eine Niesche aufzutun,
bei der er heilen kann und ruh’n,
so fand er diesmal – ganz gewiss –
den besten Lebenskompromiss.
So ist der Depressive eher
ein Lebenskünstler – hinterher.

 

Baukasten

Wenn Weihnacht war, als ich noch klein,
hat ein Geschenk mich stets beglückt.
Man gab mir auch ein Baukästlein,
was überaus mich hat entzückt.

Das bunte Bild auf dem Karton,
das zeigte, was zu machen war.
Es war das Endergebnis schon.
Mehr konnte ich nicht bauen – klar.

Ein Konstrukteur ersann den Plan,
wenn auch als Kind ich’s nicht verstand.
Beim Bauen kam ich gut voran;
dabei ich sehr viel Freude fand.

Das fertig’ Werk stets vor den Augen,
so nahm ich jeden Baustein wohl.
Doch jeder schien nur dann zu taugen,
wurd’ er zur rechten Zeit geholt.

So könnte es auch sein im Leben:
wenn’s Resultat ist festgelegt,
dann wird es stets den Baustein geben,
der bestens passt, wenn angelegt.

Ob mensch den rechten Baustein sieht,
kann nur an einem Maß sich zeigen:
Nur das, was uns auch Freude gibt,
lässt uns zum Endziel aufersteigen.

Und weiß ein Mensch er selbst zu sein,
während er am Werke baut,
trifft stets der beste Baustein ein,
sofern er auf sein Herz vertraut.

Wer immer auch die Welt erfand,
hier fügt sich alles ineinander.
Flora, Fauna, Luft und Land
kooperieren miteinander.

Durch Sonne, Regen, Eis und Wind
all Menschenwerke stets vergehen.
Dem Leben sie gedeihlich sind;
die Vielfalt kann ich deutlich sehen.

So kommt’s, dass ich nicht glauben mag,
mein Lebensweg sei Zufall nur.
Mir scheint, als wenn es Ziele gab,
die mir vermacht durch die Natur.

Mein Leben selbst scheint, seit ich klein
– wenn’s auch mal schmerzt und mal beglückt –
des Schöpfers Baukasten zu sein.
Welch Lebenswerk Ihn wohl entzückt?

 

Erfahrungsbericht von Anton 2008

Ich habe bereits bei meinen ersten Kuschelpartys festgestellt, dass man dabei trainieren kann, noch einfühlsamer und achtsamer zu werden. Das Erleben, wie sich eine Kuschelpartnerin wohlfühlt, löst in mir immer so ein angenehmes Gefühl aus. Deshalb hat mir das liebevolle Umgehen mit meinen Kuschelpartnerinnen auch immer so gut getan. Ich erinnere mich immer wieder gerne an Situationen, wo sich etwas für eine Kuschelpartnerin gut angefühlt hat. Diese Erinnerungen helfen mir auch im Alltag, meine Stimmung zu verbessern, wenn es einmal schwer wird.

Ich kann durchaus behaupten. dass die Kuschelpartys mein Leben verändert haben. Vieles, was mich früher geärgert hat, ist für mich heute bedeutungslos geworden.

 

Erfahrungsbericht von Inge

Um meinem Alltag zu entkommen und anderen Menschen zu begegnen habe ich mich getraut zu Irmas Kuschelparty zu gehen. Ich war neugierig und wollte mal sehen was da so gemacht wird und was dabei mit mir passiert.

Als ich die Menschen so sah bekam ich Herzklopfen. Aber ich hatte nichts zu verlieren und so folgte ich dem Programm. Anfangs wurden Regeln verbindlich vermittelt, wie zum Beispiel niemanden sexuell zu begrapschen. Das war beruhigend. Bewegung, Begegnung und Abgrenzung war angesagt, es war ein spielerisches Programm. Irgendwie turnte es mich an und die Lockerheit breitete sich allmählich aus.

Irgendwann wurde folgendes angesagt:

Wir Frauen sollten einen Kreis bilden und uns auf einem Sitzkissen niederlassen. Augenbinden wurden verteilt. Blind sollten wir Hände empfangen, sie ertasten und Aussagen über den Menschen treffen der zur Hand gehörte. Das war mir zunächst unheimlich, ich wollte keinen verletzten oder jemanden zu nahe treten. Zuerst habe ich gelauscht auf das, was andere sagten, um zu wissen wie es geht. Ich hatte keine Idee, habe bloß nachgeredet was ich aufschnappte. Eigene Aussagen zu finden war anfangs für mich sehr anstrengend. Aber es ist mir dann stets doch noch was eingefallen. Zu gerne hätte ich den Menschen gesehen, dessen Hände ich hielt. Plötzlich hieß es Partner wechseln. Die ersten Hände haben sich mit einem festen Druck verabschiedet, was sich wirklich angenehm anfühlte. Nach einer Weile kamen Hände zu mir, die sich wirklich wie Schaufeln anfühlten mit festen Händedruck, kräftig, stark und bestimmend. Die Worte sprudelten mir nur so aus dem Munde, meine ursprüngliche Unsicherheit hatte ich vergessen. Ich war überrascht über meinen Mut Aussagen über einen mir völlig unbekannten Menschen zu treffen. Der nächste Partner kam. Seine Hände fühlten sich wie Frauenhände an. Ich wusste, es konnte keine Frau sein, aber mein Gefühl war eindeutig. Ich war auch irritiert mit dem Gefühl Frauenhände zu fühlen und dem Wissen es konnte nur ein Mann sein. Mir fielen überwiegend Fraueneigenschaften ein. Dann sollten wir unsere Augen öffnen und ich sehe tatsächlich einen Mann vor mir. Zu meiner Überraschung fühlte sich der Mann von mir richtig wahrgenommen.

Meine anfängliche Distanziertheit war aufgelöst und ich empfand die Kontakt einfach angenehm.
Jetzt wurde der Wechsel angesagt. Die Männer sollten sich die Augen verbinden und die Frauen suchten sich den ersten Partner. Super gespannt und mutig setzte ich mich hin, überreichte meine Hände und das Blut schoss mir ins Gesicht. Voller Aufregung, aber ich brauchte nichts zu sagen. Die Worte, die ich über mich zu hören bekam waren wohltuend und bauten mich regelrecht auf. Beim zweiten Partner war ich etwas gelassener, dabei realisierte ich, dass es hier nicht um Verletzungen ging, sondern nur darum aus sich herauszukommen. Ich erinnerte mich an meine Angst etwas auszusagen. Die Erinnerung tat mir gut.

Erst beim dritten Partner, konnte ich differenziert zuhören, was mir gesagt wurde.

Beim Austauschen waren mir irgendwann die Inhalte nicht mehr ganz so wichtig geworden. Ich habe mit viel mehr Menschen gesprochen als nur mit denen die meine Partner gewesen sind. Ich war in Kontakt mit den Menschen gekommen. Das war sehr stimulierend, interessant und bereichernd.

Dann sollten wir uns alle mit verbundenen Augen blind bewegen und verstärkt auf unseren Körper hören, unseren Impulsen folgen und nur Berührungen annehmen, die sich gut anfühlen. Das Recht Berührungen abzuweisen, war so befreiend und wohltuend. Ich habe es mir richtig gut gehen lassen.

Ich freue mich auf die nächste Kuschelparty.

von Inge (2006)