Obwohl der Mensch von Geburt an frei ist und die Fähigkeiten mitbekommt, sich selbst zu verwirklichen, wie er es möchte, ist er Teil eines Familiensystems (Vater, Mutter, Kind, Geschwister, Großeltern) und damit eines Beziehungszusammenhanges, aus dem er sich nicht einfach ausklinken kann. Aus der Vogelperspektive betrachtet besteht das Familiensystem aus verschiedenen Bindungen untereinander. Dabei stellt jeder ein Glied dieses Bindungssystems dar, das seine eigene Position hat und damit das ganze System stabilisiert. Aber jedes Familienmitglied hat auch Anteil an bestimmten Problemen der anderen Familienmitglieder, ob es ihm bewusst ist oder nicht. Hat ein Familienmitglied die ihm zustehende Aufmerksamkeit/Würdigung nicht erhalten, dann wirkt diese belastend auf das ganze Familiensystem. Nicht gewürdigte Familienmitglieder können zum Beispiel Menschen sein, die früh verstorben sind (durch Kindstod, Fehlgeburt, Abtreibung) und um die nicht getrauert wurde. Aber auch Mitglieder, die „nicht vorzeigbar waren“, wie Behinderte, Süchtige, Kranke, psychisch Kranke oder das „schwarze Schaf“ der Familie bekommen manchmal zu wenig Würdigung. Sie alle haben eine große Last in der Familie getragen und haben keine Wertschätzung dafür erhalten.
Alle schicksalhaften Ereignisse, die das Bindungssystem in der Familie betreffen, müssen im „richtigen Licht“ gesehen werden, das heißt, die Schwere des Schicksals muss bewusst wahrgenommen werden und die Würdigung muss gefühlt werden.
Unbewusste familiäre Verstrickungen erzeugen unbewusste Schuldgefühle. Die Familienaufstellung löst diese unbewussten Schuldgefühle. Liegt tatsächlich ein Vergehen oder Schuld vor, dann muss sie als solche wahrgenommen, benannt und erkannt werden. Jedes einzelne Familienmitglied kann das für seine Familie leisten. Phänomenal ist, dass die Familienaufstellung sich wohltuend auch auf die anderen Familienmitglieder niederschlägt, auch wenn sie von der Aufstellung nichts wissen.
Die systemische Familienaufstellung ist sehr hilfreich bei Partnerschaftsproblemen. Durch sie wird der therapeutische Prozess effektiv und das leidvolle Ertragen wird aufgelöst.
Aber sie ist auch hilfreich:
- wenn wichtige Entscheidungen zu treffen sind
- wenn Wünsch unerfüllt bleiben
- Kinderwunsch
- Partnerschaft
- Karriere
- Chronische Erkrankungen
- Psychischen Erkrankungen
- Süchte in der Familie
- Kindestod
- Verarbeitung von Trennung und Tod
- Wiederholung von belastenden Erfahrungen
Die systemische Familienaufstellung kann auch gut auf Probleme in Betrieben und Teams angewendet werden.
Ablauf einer Familienaufstellung
Zunächst artikuliert der Aufstellende sein Anliegen, für das er Klärung sucht. Dann wählt er Stellvertreter aus der Gruppe aus, die für jeden einzelnen seiner Familienangehörigen stehen sollen. Nachdem die Stellvertreter für die Familienangehörigen ausgewählt worden sind, werden sie intuitiv vom „Aufsteller“ räumlich einander zugeordnet. Die Stellvertreter fühlen sich in ihre Position hinein und teilen mit, wie sie sich in dieser Position fühlen. Aus dem „In-Beziehung-zueinander-Stehen“ wird in der Regel schon offenbar, wo Störungen vorliegen. Dann folgt der Ablauf des Ordnens durch den Leiter, der sich durch Nachfrage an dem Befinden der Stellvertreter orientiert. Diese teilen ihre Gefühle mit. Es werden verschiedene Lösungen aufgestellt. Diese Lösungen müssen sich gut anfühlen, wenn sie es nicht tun, dann muss nach weiteren Lösungen gesucht werden bis diese sich gut anfühlen. Das ist der Prozess der Auflösung und des neuen Aufstellens des Familiensystems. Zusätzlich werden oft Sätze nachgesprochen, die auf das Familiensystem erleichternd wirken.
Die Familienaufstellung bildet das Unbewusste eines Familiensystems ab, ähnlich den Träumen, die das persönliche Unbewusste des Träumers wiedergeben.
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